DER PARADIESBAUM; EINE MEDIZIN FÜR DEN KÖRPER UND FÜR DEN GEIST.
In meiner Kindheit erkannte ich mit meinem Bruder Renato einen Zitrusbaum der anders aussah als die anderen Bäume auf der Plantage von meinem Vater. Die Blätter und die Früchte verhielten sich im Winter anders, als wären sie Kälte empfindlich. Die Früchte ähneln den Klementinen und lies auch vermuten, dass es so schmeckt. Wie wir leider späterfeststellen mussten, war es Geschmacklich eine große Enttäuschung. Mein Bruder und ich erkundigten uns bei meinem Vater über diese Frucht und warum es nicht gesammelt wird. Mein Vater erklärte uns, dass diese Früchte nicht zum Essen geeignet sind, sondern für die Herstellung von Marmelade verwendet wird. Wir sollten die Früchte nicht essen und auch nicht anfassen. Diese Frucht ist unter den Namen Chinotti bekannt. Dies weckte in uns beiden Neugier und wir wollten unbedingt es kosten. Einen Abend gingen wir heimlich auf die Plantage und sammelten paar von Chinotti Früchten. Wie Adam im Eden sündigten wir bitterlich. Die Warnung meines Vaters war uns sofort klar geworden, da der Frucht sehr bitter schmeckte und war ungenießbar. Dies war meine erste Erfahrung mit dem bitteren Chinotti. Als ich aber älter wurde, entdeckte ich die Chinotti Frucht als Heiltrank für mich. Der Chinotto (rigoros aus Savona natürlich) wurde Anfang 1500 aus China durch einen heimischen Seemann aus Savona importiert.
Der Name sagt schon viel über den Ursprung, aber weitere Quellen reden über eine portugiesischer Einfuhr der Frucht aus Goa (Indien), wo die Zitrusfrucht entdeckt wurde.
Der Beitrag der Portugiesen für die Zitrusfrüchte in Genua spielt eine große Rolle. Das Interesse an die Zitrusfrüchte stieg aufgrund der Gewinnung von ätherischen Ölen. Chinotto Bäume verbreiteten sich in Savonas Küsten sehr schnell.
Die Chinitto aus Finale wurden in früheren Zeiten als Citrus Mytifolia bezeichnet und angenommen, doch nach einer Untersuchung des Zitrusbaumes stellte sich heraus, dass es sich um Aurantium handelt. Aurantium ist eine bittere Sinensis Gattungsart und unterscheidet sich von der Citrus Myrtifolia, die in Kalabrien und Sizilien verbreitet ist. Kalabrien und Sizilien sind für ihre Chinotto Getränke bekannt und beliebt. Wir sind in der Lage hochwertige Chinotto Getränke in Finale zu produzieren.
Unsere Chinotto Bäume sind 1,5 bis 3 Meter hoch und sind reich an duftigen Blüten. Die Früchte ähneln der Klementinen und in manchen Blütezeiten trägt ein Baum bis zu 500 Früchten.
Diese Früchte werden für die Herstellung von Marmelade verwendet. Dafür werden die Früchte noch vor dem Abschluss der Reifeprozess gesammelt, wenn sie noch grün sind. Die werden dann mit der Schale zusammen gekocht und nach der alten Rezeptur wird dann die Marmelade hergestellt. Die Marmelade kann mit gutem Käse, cremigen Vanille oder Fiordilatte Eis kombiniert werden.
In der Geschichte war der Chinotto in Genua kurz vorm aussterben, doch ab dem XVI Jh. durch ihre Verwendung als Antioxidant gewann es wieder ab Bedeutung. Bei den Seemännern wurde es auch als Vitamin C Quelle verwendet. Aufgrund ihres bitteren Geschmacks wurde es immer stark gezuckert oder als Kandit verzehrt. Chinotto verbreitete sich nicht nur im Mittelmeerbereich, sondern auch im Schwarzmeer, in den alten Kolonien der Republik Genuas (im heutigen Georgien). Die Verbreitung der Chinotto in der Türkei und in Syrien spielte auch eine große Rolle für das Überleben der Gattung in Europa.
Die Früchte werden in unterschiedlichen Varianten verarbeitet. Doch in der Region von Savonos, nähe Finale, erhaltene Früchte waren optimal für unterschiedliche Verwendungen, aufgrund deren Größe und der duftigen Schale.
Nach Jahrhunderter Selektion der Chinotto Früchte haben die Früchte wenig Kerne in der Frucht drin und sind sehr charakteristisch. So entstand die Einmaligkeit des Savonesichen Chinotto. Obwohl die Chinotto Früchte einzigartig im Geruch und Geschmack ist, war es lange von Aussterben bedroht. In vielen Ländern wie Spanien, Frankreich und in Ligurien reichte deren Einsatz im Marmeladen und Getränke Branche nicht aus und war wirtschaftlich rentierbar. Doch durch die Entstehung des Förderkreis Slow Food, konnte diese Frucht gerettet werden. Die Chinotto Früchte werden vor aussterben in Europa geschützt und weiter hin angebaut. Die werden heute nur noch in Ligurien, an der Küste (300 Meter übers Meeresspiegel) zwischen Varazze und Pietra Ligure (Provinz Savonas), angebaut. In Taormina, Toskana, Kalabrien, Frankreich, Spanien und Georgien werden wird charakteristisch andere Chinotto Gattung angebaut.
Der Erfolg war groß in den zwanziger Jahren, und noch mehr nach dem zweiten Weltkrieg wegen das gleichgenannte Getränk, das in wenigen Jahren einen Boom hatte.
Man entziehet Essenzen (aus den Blumen, aus den Blättern aber im Besonderen aus der Schale), man erzeugte eine Art von duftenden Öl, man produzierte bittere Bonbons, kandierte Fruchte, Gelee und Senfsirup.
Aus dem Hafen von Savona, der sie im 1550 zuerst gesehen hatte, Zentner von kandierte Chinotti verließen in Schiffen um verkauft zu werden.
Niemand könnte sie aber von der Rezession retten, die Implosion war eine Folge der Wirtschaftspolitik und der Urbanisierung die den Nährboden an der küste wegnahm. Eine Folge von unerwartete kälte Wintern mit Frosteinbrüche an den die Zitruspflanzen meisten leiden, und die mehr einträgliche Gewächshauszüchtung schrieben fast die Ende der Kapitel dieser Pflanze.
Der heutige Chinotto hat sich aber nicht geändert, und wird trotzdem als Zaubertrank gesehen. Außer Parfüme, Marmeladen und anderen Produkten die deren organoleptische Qualitäten hervorheben, die Schale und die Blüten helfen gegen Schlaflosigkeit, fördern die Verdauung und regen den Appetit an. Es enthält einen großen Anteil an Synephrin, was die Motilität des Darms fördert. Es ist ein Allheilmittel für die Blutzirkulation, welches dem Organismus ein Gefühl des Wohlseins verleiht.
Wie bereits erwähnt wird Chinotto sehr selten angebaut, zum Beispiel in Ligurien wird es auch in Georgien, an der Küste des Schwarzen Meeres und in Tbilisi angebaut.
Der bekanntester Georgier aller Zeiten war ein Liebhaber des Chinotto, und wir reden natürlich von Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, besser gekannt als Stalin, der damalige Diktator-Sekretär der sowjetische Union.
Der Diktator, berühmt für dessen Grausamkeit liebte den Chinotto und einer georgischen Tradition zu folge, betrachtet man den Chinotto als Amulett der Gesundheit, ein Heilgetränk für die Erhaltung des Wohlseins.
Man sagte dass er gewohnt war, die Früchte unverfälscht zu essen, oder höchstens leicht gezuckert. Die Georgier sagten ihm auch nach, dass Chinotto der Grund für ihre Kraft im hohen Alter sei.
In Georgien produziert man Parfüm, Marmelade etc. ähnlich wie in Ligurien.
AUFLISTUNG DER EIGENSCHAFTEN: